170 x 100 cm | C-Print auf Alu-Dibond | 2013


Details

Gibt man auf Videoportalen im Internet den Suchbegriffe „headshot“ ein, erhält man eine Liste von Videos, in denen sich vorwiegend männliche Personen mit Hilfe einer Compositing- und Animationssoftware in den eigenen Kopf schießen. Das Programm erzeugt dabei computeranimierte Effekte, welche nach dem Betätigen des Abzuges der jeweiligen Waffe entweder an der Austrittsstelle des Projektils Blut spritzen lassen oder sogar ermöglichen den ganzen Kopf vom Körper zu trennen. Dies alles ist jedoch reine Fiktion und spielt sich lediglich in der digitalen Welt des Computers ab.

Die Protagonisten laden diese selbst erzeugten Videos auf Videoportale, um ihre Experimente mit dem Computerprogramm einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und mit ihrem sozialen Netzwerk zu teilen. In erster Linie ist dieser Akt ein ausprobieren von technischen Möglichkeiten. Das gewählte Sujet allerdings entspringt einer spezifischen medialen Welt. Die alltägliche Konfrontation mit Gewalt und Krieg, sowohl in den Massenmedien, als auch in Computerspielen, scheint aus Sicht der Agierenden die simple Probe des eigenen Selbstmordes zu verharmlosen. Der Künstler sammelte eine Vielzahl dieser im Internet gefunden Videos und reduziert sie jeweils auf ein einzelnes Bild. Somit bringt er die Zeit im Moment kurz vor dem Auslösen der Waffe zum Stillstand und konzentriert die Szenerie auf einen dichten Zeitraum der Entscheidung. Durch das Aussparen der Zeitlichkeit um diesen Augenblick, lässt er dem Betrachter die Vorstellung über den Ausgang der Handlung und deren Bedeutung durch die Verbreitung im Internet.



Ausstellungsansicht © Paul Altmann




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