Gemeinschaftsarbeit mit Regina Zimmer
21-teilig | verschiedene Größen zwischen 14,25 x 19 cm und 30,8 x 41 cm | C-Prints auf MDF | 2013




Die Habe ist laut Duden die Gesamtheit dessen, was jemandem gehört. Grundlage der Arbeit sind Fotografien der Ebay-Verkäuferin Regina Zimmer. Sie fertigte diese nicht mit einem bewusst ästhetischen, sondern einem rein zweckgebundenen Blick, um die von ihr angebotenen Objekte mit ihren Mitteln bestmöglich darzustellen. Doch sind diese Gegenstände keine strikt voneinander zutrennenden Veräußerungen. Zimmer löst mit ihren Auktionen den Haushalt und damit die Habe ihrer Mutter auf. Dieser Eindruck ergibt sich allerdings erst beim durchsehen aller eingestellten Inserate. Liegt das eigene Interesse nur bei einem Schrank, einer Lampe, einem Bild oder einem Herd dann vergisst man schnell den Ursprung und damit die Vergangenheit der Gegenstände. Zimmers Mutter trennt sich von all dem nicht freiwillig – sonder Notgedrungen durch einen Umzug in ein Seniorenheim. Ihr gesamter Haushalt wird veräusert, einzeln im Internet zum Kauf angeboten und findet dann verstreut neue Nutzungen. Digital taucht die Habe noch einmal gebündelt auf – der letzte Moment diese Gegenstände zu konservieren und einen ganz speziellen und privaten Einblick in eine fremde Wohnung, ein anderes Leben zu erhaschen. Jeder Gegenstand wurde im Internet mit mehreren Fotografien beworben. Durch meine Auswahl und die Präsentation an der Wand ergeben sich neue, konstruierte Räume welche durch Abstände und Leerstellen Platz für Interpretationen lassen. Es ergeben sich Gedanken an eigene Familienangehörige, eigenes Altern und unsere Verbindung mit der eigenen Habe.

Die Idee des Found Footage wird hier zwar durch die Serialisierung und Sortierung von rein instrumentellen Fotografien und Überführung in eine künstlerische Setzung aufgegriffen, jedoch liegt die Autorenschaft der Arbeit gleichberechtigt bei Fotografin und dem Kontextstiftenden. Regina Zimmer wird durch die Präsentation ihrer Fotografien in einem verschobenem Kontext unfreiwillig zur Künstlerin.

Wenngleich die Qualität der mit Zimmers Einverständnis erhaltenen Bilder aus dem Verkaufsportal minderer Qualität sind, so verweist diese doch direkt auf den Ursprung des Materials. Die unzertrennbare Arbeit überzeugt mit ihrem Inhalt, ihrer Konzeption und der durchkomponierten Hängung.



Ausstellungsansichten © Paul Altmann


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